Sich regelmäßig aktiv körperlich zu bewegen, ist erwiesenermaßen wichtig für die Gesundheit, nicht nur, um diversen Krankheiten vorzubeugen, sondern auch weil es glücklich macht und der Psyche gut tut. Wissenschaftler aus Deutschland haben untersucht, welche Regionen unseres Gehirns für diesen Prozess maßgeblich verantwortlich sind.
Dabei erhielten sie die Erkenntnis, dass nicht nur intensive körperliche Betätigungen wichtig sind, sondern auch bereits tagtägliche Aktivitäten, wie beispielsweise das Treppensteigen oder das Zum-Einkaufen-Laufen. Vor allem Menschen, bei denen bereits erste Vorboten einer psychiatrischen Erkrankung vorliegen, sollten diesen positiven Nutzen für ihre Gesundheit erkennen und umsetzen.
Die Forscher bewerten ihr Studienergebnis insbesondere vor dem Hintergrund der derzeitigen Covid-19-Pandemie als sehr hilfreich, weil die aktuell empfohlenen Kontakteinschränkungen unser Wohlbefinden hart auf die Probe stellen. Da ist es gut, entsprechende wissenschaftlich belegte Empfehlungen für den Alltag geben zu können, so die Studienverantwortlichen.
Bei den Studienteilnehmern wurden mittels spezieller Erhebungsverfahren durch beispielsweise Bewegungssensoren oder Abfragen des Smartphones ermittelt, welche Auswirkungen deren Bewegungen und Aktivitäten im Laufe des Tages auf ihre Energiegeladenheit und Wachheit haben. Ein möglicher Zusammenhang zum psychischem Wohlbefinden wurde damit aufgestellt.
Bei einer weiteren Teilnehmergruppe konnte mittels Magnetresonanztomografie festgestellt werden, dass ein bestimmter Großhirnrinden-Bereich diesen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit ausübt. Gleichzeitig ist diese Hirnregion mitverantwortlich für unsere Unempfindlichkeit gegenüber Erkrankungen der Psyche. Menschen mit einem geringeren Anteil dieser entsprechenden Hirnsubstanz haben demnach ein höheres Risiko für Beeinträchtigungen der Psyche. Sofern sie sich jedoch im Alltag mehr bewegten, profitierten sie von einem deutlich besseren psychischen Wohlbefinden und von steigender Energie.
Reichert, M. et al.
A neural mechanism for affective well-being: Subgenual cingulate cortex mediates real-life effects of nonexercise activity on energy.
Science Advances
11/2020